Lockdown in Deutschland – die Welt schreit nach Unterhaltung. Da ist ein Haustier wie ein Hund für viele eine willkommene Abwechslung. Dabei machen sich nur wenige Gedanken darüber, was so ein Wesen wirklich braucht. Nicht nur während des Lockdowns, sondern ein ganzes Hundeleben lang. Die Tierheime sind überlastet. Jeder will einen Hund. Am liebsten sofort. Da die Tierheime jedoch gar nicht so viele Hunde haben wie Anfragen und selbstverständlich auch nicht jeder ohne intensive Prüfung einen Hund bekommt, boomt der Online-Handel.
So wechseln im Sekundentakt süße Welpen die Besitzer. Im In- und Ausland wird gezüchtet als gäbe es kein Morgen. Gesund oder krank, geimpft oder nicht – Hauptsache schnell soll es gehen, damit möglichst viele Welpen über den virtuellen Ladentisch gehen können. Schaut mal auf die Web- und Facebookseiten von seriösen Tierheimen. Nicht nur den Tieren wird großes Leid angetan, auch die Mitarbeiter in den Tierheimen haben durch diese Machenschaften noch viel mehr Arbeit als sonst. Allein im Tierheim Delbrück wurden im Dezember 14 Hunde von illegalen Vermehrern aufgenommen. Drei von ihnen starben an Parvovirose, fünf sind auch nach sechs Wochen immer noch positiv. Zwei der trächtigen erwachsenen Tiere erlitten eine Totgeburt.
Virtueller Welpenwühltisch
Dabei ist das Thema Welpenhandel nicht nur ein Corona-Symptom. Das Internet ist leider schon seit sehr langer Zeit der Wühltisch des Tierhandels. Muttertiere werden als Gebärmaschinen missbraucht und „produzieren“ die Ware Hund. Ihre Welpen sind meist von Geburt an krank. Ärztliche Versorgung und Grundimmunisierungen gibt es nicht. Die mitgelieferten Papiere sind häufig gefälscht. Die Welpen werden ihrer Mutter und ihren Geschwistern viel zu früh weggenommen, damit bei den Welpen der „Oh-wie-süß-Faktor“ verkaufsfördernd eingesetzt werden kann. Das viel zu frühe Entreißen der Welpen aus ihrer Familie führt zu Verhaltensauffälligkeiten. Zum Beispiel kann die Beißhemmnis nicht erlernt werden, Unsicherheiten manifestieren sich. Wer Hunde aus dem Internet kauft, unterstützt die tierquälerische Produktion der Ware Hund.
Den Ansprüchen des Hundes gerecht werden
Sehr wohl kann das Internet bei der Suche nach einem vierbeinigen Familienmitglied hilfreich sein. Herausragende Tierheime oder Tierschutzorganisationen geben mit ihrem Internetauftritt erste wichtige Informationen über ihre Schützlinge. Selbstredend folgt dann – meist nach einem ersten telefonischen Kontakt – der erste Besuch im Tierheim oder auf der Pflegestelle. Dort können sich alle beschnuppern und Fragen können gestellt werden. So findet ein intensiver, persönlicher Austausch statt, der den Ansprüchen des Hundes an seine potenzielle neue Familie gerecht wird.
Wir empfehlen die Tierheime des BMT sowie die Tierschutzvereine „Hunde aus Mallorca“ und „Denia Dogs“. Wie wir schon in unserem Artikel „Rassenwahn“ begründet haben, lehnen wir die Zucht von Hunden grundsätzlich ab. Auch der Verkauf von Welpen über den Tierhandel reduziert den Hund zur Gewinn maximierenden Ware. Der Weg der Welpen in die Auslage des Geschäfts ist nicht nachvollziehbar und nie artgerecht. Das Leben als Ware im Tiergeschäft kann zu physischen und/oder psychischen Erkrankungen führen. Als negatives Beispiel muss der Tierhändler Zajac in Duisburg genannt werden.
Wir selber leben seit vielen Jahren mit Hunden aus dem Tierschutz zusammen. Unsere Hunde waren immer gesund, nie verhaltensauffällig, sondern ganz im Gegenteil maximal sozial und im Umgang mit Kindern und Menschen mit Handicap bemerkenswert rücksichtsvoll. Im übrigen sind dies Attribute, die Züchter gerne exklusiv für ihre Hunde in Anspruch nehmen.
Liebe Leserinnen, liebe Leser, liebe Freundinnen, liebe Freunde, informiert eure Familien, Freunde, Kolleginnen und Kollegen über die Ware Hund! Wer einen Hund in seine Familie aufnehmen möchte, kann sich an uns wenden. Wir unterstützen euch gerne.
https://www.express.de/koeln/schon-500-000-klicks-bittersuesser-appell—lupo–vom-koelner-tierheim-trifft-nerv-37958488
Danke für eure Unterstützung bei der Aufnahme unseres neuen Hundes! Eure Einschätzung war richtig und hat uns sehr beruhigt.
Wir haben es nicht bereut, auch wenn doch einiges an Arbeit auf uns zukommt.