TIPPS, TRICKS ODER WISSEN?

Foto: Initiative "Mensch Hund und"

Auf was können wir Menschen uns stützen, um sicher zu sein, dass wir unsere Hunde verstehen? Und unsere Hunde natürlich auch uns verstehen. Wie können wir sinnvolle Informationen von sinnbefreiten unterscheiden?

Das sind sicherlich Fragen, die sich schon viele Menschen, die mit Hunden zusammenleben gestellt haben. Schauen wir nur auf eine Hundespielwiese und hören den Menschen dort zu. Schnell bekommen wir hier – gefragt oder ungefragt – Tipps und Tricks mit auf dem Weg, die JEDES Problem lösen. Natürlich schnell und zuverlässig.

Wir sehen so viele Fragezeichen im Blick und in der Körperhaltung unserer Hunde.

Aber werden wir unseren Hunden mit solchen Tipps und Tricks gerecht? Und bleibt da nicht ein unschönes Gefühl des Zweifelns in uns. Dieses Gefühl, das uns anzeigt, dass wir noch nicht auf dem richtigen Weg sind. Letztendlich wird dieses unschöne Gefühl in uns auch durch das Verhalten unserer Hunde verstärkt. Denn seien wir doch mal ehrlich zu uns selber, wir sehen so viele Fragezeichen im Blick und in der Körperhaltung unserer Hunde, da muss doch im Verständnis zwischen uns und unseren Hunden noch Luft nach oben sein.

Klar Tipps und Tricks sind schon deshalb wenig hilfreich, weil Hunde so unterschiedlich sind. Alleine Art, Alter, Geschlecht, Erfahrungen und Umwelt, um nur mal einige der Einfluss nehmenden Faktoren zu nennen, machen klar, dass es nicht das eine Mittel für alle unsere Wünsche unseren Hunden gegenüber geben kann.

Was kann uns dann näher an unsere Hunde bringen?

Da gibt es die Hundeprofis, also Hundetrainer, Verhaltenstherapeuten, Hundepsychologen und Co. Und gerne möchte ich auch allen Hundeprofis attestieren, dass sie professionell und wissend Menschen mit Hunden unterstützen. Kann ich aber leider nicht. Denn auch unter Hundeprofis gibt es solche, die mit Tipps und Tricks arbeiten. Also alle wichtigen Faktoren eines Hundes außer Acht lassen und zudem nicht ausreichend wissend sind. Somit werden diese Hundeprofis auf Ihre Fragen häufig falsche Antworten geben. Das liegt zum einen an der geringen Motivation dieser Hundeprofis, sich weiter zu bilden und zum anderen an dem Ausbildungswesen zum Hundeprofi.

Falsche Antworten werden auch nicht besser, nur weil sie über die Populärmedien verbreitet werden.

Warum? Nach wie vor gibt es in Deutschland keine übergeordnete Institution, die Ausbildungs- und Prüfungsinhalte für Hundeprofis vorgibt. Meiner Meinung nach braucht es einen Ausbildungsberuf (ähnlich wie im Handwerk) sowie eine Kammer – ähnlich der Industrie und Handelskammer – die sich um solche Inhalte bemüht. Erste Bestrebungen in diese Richtung sind angelaufen. Aber nach diesen ersten Schritten braucht es noch viele Weitere, um einen richtigen Ausbildungsberuf „Hundeprofi“ ins Leben zu rufen. Und mal unter uns geschrieben: „Falsche Antworten werden auch nicht besser, nur weil sie über die Populärmedien verbreitet werden“.

Also, wie kommen wir an das gute Wissen, das uns und unseren Hunden weiterhilft? Es gibt mehr als nur Licht am Ende des Tunnels. Wissenschaftler und Feldforscher suchen schon seit Jahrzehnten nach des Pudels Kern. Und bei vielen Themen, wenn auch nicht zu allen Themen, haben sie diesen Kern gefunden. Und darauf müssen wir uns stützen, auf die Forschungsergebnisse und Beobachtungen dieser fantastisch arbeitenden Damen und Herren mit ihren Teams. Ich möchte hier gerne die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie die Forscherinnen und Forscher benennen, deren Studien und Bücher mich in meiner praktischen Arbeit und bei meinen Aufsätzen, Artikeln und Büchern immer wohlwollend begleitet haben:

Marc Bekoff, Professor der Ökologie und Evolutionsbiologie an der Uni Colorado (USA)

Günther Bloch, Autor, Hundetrainer und Feldforscher an Hunden und Wölfen

Dr. Dorit Urd Feddersen-Petersen, Ethologin und Fachtierärztin für Verhaltenskunde/Tierschutzkunde sowie Dozentin an der Uni Kiel

Dr. Udo Gansloßer, Zoologe und Privatdozent an der Uni Greifswald

Alexandra Horowitz, Dozentin für Psychologie an der Columbia Universität in New York (USA)

Nadin Matthews, Kynologische Dozentin in der Ausbildung von Hundetrainerinnen und Hundetrainern

Dr. Gabriele Niepel, die Veterinärmedizinerin leitete bis zu ihrem viel zu frühen Tod ihre Beratungsstelle für Hundehalter und Hundeprofis und erarbeitete die sehr beachtete „Bielefelder Kastrationsstudie“

Monika Peichl, Journalistin und Autorin u. a. zum Thema „Hunde impfen“

Wenn sich Ihre Lektüre auf die Arbeiten der beispielhaft oben genannten Damen und Herren bezieht oder sogar von den Damen und Herren geschrieben ist, sind Sie auf einem guten Weg. Und so ist es auch mit den Hundeprofis. Die oben genannten Damen und Herren und ihre Arbeiten sollten für jeden Hundeprofi begleitendes und unterstützendes Werkzeug sein.

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