DICKER HUND

Foto: Bundesverband für Tiergesundheit e.V.

Der Frühling steht vor der Tür und damit die Zeit, in der wir uns wieder luftiger kleiden und auch wieder mehr Haut zeigen wollen. Dabei überlegt der ein oder andere von uns, ob er nicht ein paar Pfund zu viel mit sich trägt und ob er deshalb nicht auf das ein oder andere Stück Kuchen verzichten möchte. Diese Wahl haben unsere Hunde nicht. Denn ihre Nahrungsaufnahme ist triebgesteuert. Das hat die Natur schon beim Urvater unserer Hunde so eingerichtet, damit das Individuum überlebt und auf diese Weise die Spezies durch die Reproduktion von gesunden Hunden erhalten bleibt. In diese natürliche Normalität haben wir Menschen eingegriffen. Leider nur selten zum Wohl unserer Hunde. So gehört die Behandlung von übergewichtigen Hunden und die daraus resultierenden Erkrankungen (z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gelenkverschleiß, Diabetes oder Stoffwechselerkrankungen) in den Kleintierpraxen zum Praxisalltag. Die häufigste Ursache von Übergewicht bei unseren Hunden liegt an zu viel oder zu energiereicher Nahrung oder schlicht an nicht artgerechter Nahrung. Zudem trägt mangelnde Bewegung zum Übergewicht vieler Hunde bei. Meist kommen beide Faktoren – falsche Ernährung und zu wenig Bewegung – zusammen.

Wie ernähre ich meinen Hund richtig?

Besteht schon ein Übergewicht, ist eine Reduzierung der Futtermenge und eventuell ein Austausch der Futterart vonnöten. Jetzt gibt es viele unterschiedliche Möglichkeiten, seinen Hund zu ernähren. Die einen setzen auf Trocken-, andere auf Dosenfutter. Dann gibt es die, die barfen oder ihren Hund bekochen. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Nicht jede Ernährungsart wird von jedem Hund vertragen. Somit ist erst einmal wichtig, ob der Hund die jeweilige Futterart verträgt. Das heißt, ist der Hund frei von Durchfällen und sind in seinem Futter ausreichend Nährstoffe enthalten.

Gerne könnt ihr uns zu diesem umfangreichen Themengebiet „Ernährung des Hundes“ anschreiben und eure Fragen stellen.

Wie erkenne ich Übergewicht beim Hund?

Wenn sich die Taille des Hundes nicht mehr deutlich vom Umfang des Brustkorbs unterscheidet oder die Rippen nicht mehr erkennbar oder nur noch schwer fühlbar sind, solltet ihr aktiv werden.

Wie bewege ich meinen Hund ausreichend?

Ein erwachsener, gesunder Hund sollte sich am Tag drei Stunden bewegen. Davon mindestens eine Stunde ohne Leine. Welpen, kranke oder alte Hunde haben andere Bedürfnisse. Eure Heilpraktikerin / euer Heilpraktiker  oder eure Tierärztin / euer Tierarzt  kann euch hier mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Wie reduziere ich die Futtermenge?

Ist euer Hund deutlich übergewichtig (adipös) solltet ihr euren Hund von eurer Tierheilpraktikerin / eurem Tierheilpraktiker  oder eurer Tierärztin / eurem Tierarzt durchchecken lassen. Wird euch ein Diätfutter angeboten, das in der Praxis verkauft wird, muss es noch lange nicht das beste / sinnvollste sein. Sehr häufig ist das Futter, das übergewichtige Hunde bekommen, ein Gutes und eine schrittweise Reduzierung der Tagesfuttermenge bei gleichzeitiger, schrittweiser Erhöhung der Bewegung reicht aus.

Beispielsweise sollte ein mittelgroßer Hund – wie ein Pointer – nicht mehr als 23 Kilo wiegen. Wiegt er mehr und die Rippen sind nicht mehr ertastbar, sollte die Tagesfuttermenge von Woche zu Woche um 20 Gramm reduziert werden. Gleichzeitig sollte die Tageslaufleistung von Woche zu Woche um 20 Minuten erhöht werden. Das Ziel: Am Ende der Maßnahmen sollte der Hund eine Figur haben, die die Taille erkennen lässt und der Hund sollte sich durch die vermehrte Bewegung als entspannter Zeitgenosse präsentieren.

Um dieses erreichte Ziel beizubehalten, solltet ihr euren Hund beobachten. Durch veränderte Witterungsbedingungen oder mit den Jahreszeiten ändert sich die Futtermenge, die euer Hund braucht. Auch das zunehmende Alter eures Hundes beeinflusst den Futtermengenbedarf. In diesen Fällen solltet ihr die Futtermenge (wie oben beschrieben) entweder schrittweise erhöhen (wenn euer Hund abnimmt) oder verringern (wenn euer Hund zunimmt). Bei auffällig starker Gewichtsab- oder -zunahme wendet euch bitte an eure Tierheilpraktikerin / euren Tierheilpraktiker  oder eure Tierärztin / euren Tierarzt.

Und was ist mit Leckerlies?

Ganz ehrlich: Unsere Hunde bekommen keine Leckerlies. Die größte Zuwendung, die unsere Hunde in Freude versetzt, ist unsere Liebe, unsere Nähe und unsere streichelnde Hand. Das schließt nicht aus, dass man in den ersten Wochen einer Hundeschulung gesunde – am besten selbstgefertigte (denn dann weiß man, was drin ist) – Leckerlies als positiven Verstärker einsetzt. Spätestens nach vier Wochen (je nach Thematik) sollte die Leckerliegabe als positiver Verstärker Schritt für Schritt abgebaut und die Zuwendung des Leitmenschen als positiver Verstärker Schritt für Schritt weiter ausgebaut werden.

Natürlich ist euch klar, dass zu einer guten Hundeschulung (eigentlich ist es ja eine Menschenschulung!) nicht nur der positive Verstärker positiv eingesetzt gehört, sondern auch der positive Verstärker negativ eingesetzt und der negative Verstärker negativ eingesetzt sowie der negative Verstärker positiv eingesetzt gehört. Genaueres dazu inklusive der großen Themen „Rückruf“ und „Notruf“ lest ihr in unserem Buch „Mensch Hund &“.

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