Die Lebensbedingungen für Wildtiere haben sich in den vergangenen Jahren dramatisch verschlechtert. Wie drastisch die Situation ist, zeigt sich auf zahlreichen Wildtierstationen deutschlandweit. So auch bei der Igelhilfe Schöffengrund-Weilmünster bei Gießen. Noch nie zuvor war die Not und das Elend der Wildtiere so groß. Die Dürre der letzten Jahre, das Insektensterben und der immer kleiner werdende Lebensraum der Tiere sorgt für eine enorme Bedrohung vieler Tierarten. Vor allem im städtischen Raum sind kaum noch natürliche Nahrungs- und Wasserquellen oder Unterschlüpfe zu finden. Verhungert, verdurstet, todkrank und schwer verletzt, kommen immer mehr Tiere in die Auffangstation. 2019 wurden in der Igelhilfe Schöffengrund-Weilmünster 240 Tiere versorgt und 2020 muss mit noch mehr Tieren gerechnet werden.
Elend der Wildtiere menschengemacht
Das Elend der Wildtiere ist menschengemacht. Dennoch liegt die Verantwortung auf den Schultern weniger Tierschützer*innen. Sie haben sich der Wildtierhilfe verschrieben und organisieren sie privat. Dabei ist die Wildtierhilfe von Spenden und ehrenamtlichen Helfer*innen abhängig. Viele Menschen opfern ihre komplette Freizeit oder spenden ihren letzten Cent, weil sie den Tod und das Elend der Tiere nicht mit ansehen können.
Was es braucht, sind vollfinanzierte Stellen und deutschlandweite Netzwerke von Menschen, die die Versorgung kranker Tiere sicherstellen und Aufklärung betreiben können. Die gute Nachricht: Diese Menschen gibt es bereits. Sie müssten “nur” dafür bezahlt werden. Um auf diesen Missstand hinzuweisen und das Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz zu sensibilieren und in die Pflicht zu nehmen, wurde die nachstehende Petition ins Leben gerufen:
Bitte unterzeichnet diese Petition, teilt diesen Aufruf und setzt euch für das Wohl von Wildtieren und den Erhalt der Artenvielfalt ein.
Igelnetzwerk ins Leben gerufen
Die Tierfreunde Rhein Erft haben gemeinsam mit Karin Oehl – die bereits seit mehr als 40 Jahren ehrenamtlich die Igelstation in Pulheim betreibt – im August des vergangenen Jahres das Igelnetzwerk ins Leben gerufen. Das Ziel: Zeitaufwand, Verantwortung und Kosten auf mehrere Schultern zu verteilen sowie den notwendigen Erfahrungsaustausch zu ermöglichen. Auch sie setzen sich dafür ein, dass ehrenamtliche Tätigkeit zum Schutz wild lebender Tiere künftig von öffentlichen Stellen finanziell honoriert wird.
Leider ist der Begriff „Igelstation“ gesetzlich nicht geschützt. Um Missbrauch so weit wie möglich auszuschließen, regt das Igelnetzwerk deshalb an, Igelstationen, deren Betreiber*innen die Sachkunde gem. § 11 TierSchG nachgewiesen haben und bei denen die Zusammenarbeit mit den zuständigen Veterinärämtern gewährleistet ist, zu unterstützen. Auch zur Erreichung dieses Ziels könnt ihr mit der Unterzeichnung der oben genannten Petition euren Teil beitragen.
„Es gibt nichts gutes, außer: Man tut es.“ Erich Kästner
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