Grünbuch bleibt Schwatz-Schwarzbuch

Wald- und Wiesenpfleger in einem Naturschutzgebiet (NL) Foto: Initiative "Mensch, Hund und"

Am 30. Dezember 2016 veröffentlichte der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft – Christian Schmidt (CSU) – das aktuelle Grünbuch. In diesem sollten unter anderem für die Bereiche Ernährung und Landwirtschaft die neusten Richtlinien, Ergänzungen und Veränderungen publik gemacht werden. Auffallend ist, dass Herr Schmidt mit dem Veröffentlichungsdatum des neuesten Grünbuchs eine Wahl getroffen hat, die sicherstellte, dass zwischen Terrorangst und Silvestervorbereitungen das Machwerk seines Ministeriums nahezu unbeachtet blieb. Wir glauben hier nicht an einen Zufall.

Gerade in der kommerziellen und konventionellen Agrarwirtschaft gibt es dringenden Handlungsbedarf. Wir wollen hier nur kurz einige dieser Themen skizzieren:

Da sind viele Singvögel, die keine ausreichenden Futter- und Brutmöglichkeiten auf dem Land finden, weil sich Agrarflächen immer weiter ausbreiten. Genau das ist der Grund, warum sich diese Singvögel zunehmend in Ballungsgebiete zurückziehen. Denn hier finden sie  – verschont von Pestiziden – das Futter, das sie brauchen sowie in Gärten und auf Ausgleichflächen den Nistraum, den sie benötigen.

Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten sieht man auch nur noch selten in Gebieten, in denen konventionelle Landwirtschaft betrieben wird. Nicht nur, dass die Schönheit dieser Insekten und die von Mohn und Kornblumen immer seltener zu bestaunen ist. Auch das ausreichende Bestäuben von Streuobstwiesen wird so immer problematischer.

Das Überdüngen der Ackerflächen – oder müssen wir schon von Verklappen sprechen – führt zu immer stärker werdenden Verunreinigungen unseres lebensnotwendigen Trinkwassers.

Die unerträglichen Lebensbedingungen der „Nutztiere“ werden durch das Grünbuch nicht im Ansatz verbessert.

Diese und andere Themen hätten ein Grünbuch benötigt, das Fakten und verlässliche, konkrete Vorgaben beschreibt.

Doch Herr Schmidt und sein Ministerium üben sich im neusten Grünbuch in der Disziplin der nichtsaussagenden, unkonkreten und unverbindlichen „Rhetorik“. Dieses Grünbuch ist ein Freifahrschein für ein „weiter so“ auf Monsanto-Teufel komm raus. Die Kritik der Natur- und Tierschutzorganisationen, die ihr unten im Link lesen könnt, ist sehr berechtigt und notwendig. Nur durch ein u. a.  kritisches Hinterfragen der Politik des Ministeriums für Landwirtschaft und Ernährung sowie aufklärende Artikel und Vorträge kann es uns gelingen, eine Agrarwirtschaft zu erreichen, die im Einklang mit der Natur steht und uns Menschen, die aus der Natur ihre Nahrung ernten, nicht krank macht.

Gerade in diesem Jahr werden wir durch die anstehenden Landtagswahlen und durch die anstehende Bundestagswahl Gelegenheit haben, mit Stift und mit den Füßen abzustimmen.

Albert Schweitzer Stiftung

Bund gegen Missbrauch der Tiere

Vier Pfoten

 

 

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