HUNDE VERGESELLSCHAFTEN

Foto: Initiative "Mensch Hund und"

Menschen mit Hunden lernen sich kennen und lieben. Oder eine Person aus eurer Familie hat einen neuen Hund und kommt das erste Mal zu euch und eurem Hund zu Besuch. Oder Freunde mit Hunden, die sich bisher nicht kennen, kommen sich gegenseitig besuchen. In diesen Situationen können sich schnell Probleme entwickeln, wenn die Hunde nicht konfliktfrei miteinander umgehen.

Revierverteidung, Beuteverteidigung, Monopolverhalten

Revierverteidigung, Beuteverteidigung (z. B. Leckerchen, Spielzeug) und Monopolverhalten (Eifersucht) sind häufig die Ursachen für diese Konflikte. Um solche Probleme zu vermeiden, braucht es eine geplante Vergesellschaftung von Hunden, die sich nicht kennen.

75 Prozent aller Interaktionen positiv gestimmt

Etwa 75 Prozent aller Interaktionen unter Hunden sind positiv gestimmt. Circa 23 Prozent sind aggressiv (herangehend) gestimmt und haben das Ziel, ein verletzendes Verhalten zu vermeiden. Die übrigen etwa zwei Prozent sind Interaktionen von Hunden mit unerwünschtem Verhalten, das häufig zu einem verletzenden Handeln führt. Aus diesen Zahlen lässt sich ableiten, das grundsätzlich eine Vergesellschaftung von Hunden möglich ist. Wir empfehlen bei Hunden, von denen man weiß, dass sie in der Interaktion mit anderen Hunden unerwünschtes Verhalten zeigen, sich bei der Vergesellschaftung von einem Profi unterstützen zu lassen.

Hunde kleinschrittig vergesellschaften

Bei der Vergesellschaftung ist – wie in allen Bereichen in der Schulung von Mensch und Hund – ein kleinschrittiges Vorgehen angebracht. Nehmt euch Zeit und plant mehrere Vergesellschaftungstermine ein. Dabei geben eure Hunde das Tempo vor. Jeder Hund lernt unterschiedlich schnell. Dafür sorgt unter anderem, ob er eher ein offenes oder zurückhaltendes Wesen hat. Auch der Altersunterschied, das Geschlecht oder ob die Hunde kastriert oder unkastriert sind, können die Dauer der Vergesellschaftung beeinflussen.

Erster Termin

Verabredet euch mit euren Hunden in einem für beide Hunde unbekannten Gebiet. Hilfreich wäre, dass beide Hunde zu diesem Zeitpunkt bereits mindestens 30 Minuten unterwegs gewesen sind und die Möglichkeit hatten, überschüssige Energie abzubauen. Die Menschen gehen nebeneinander, die Hunde werden zu beiden Seiten außen an der Leine geführt. Jeder Hund hat seine individuelle Distanz, die er zu unbekannten Hunden halten möchte.  Sorgt für eine entspannte Schulungsatmosphäre. Beute wie Spielzeug, Stöckchen und Leckerchen sollten nicht mitgeführt werden. Lasst eure Hunde, ohne dass sie sich zu nah kommen, ihre Nasenarbeit verrichten und beobachtet sie genau. Wenn beide Hunde entspannt wirken, könnt ihr bei diesem ersten Termin den zweiten Schritt wagen und einen der beiden Hunde zwischen euch nehmen. So sind beide Hunde etwas näher beieinander und dennoch befindet sich zwischen den Hunden noch ein Leit-Mensch.

Zweiter Termin

Beim zweiten Termin beobachtet bitte schon bei eurer menschlichen Begrüßung das Verhalten eurer Hunde genau. Zeigen sich beide Hunde in dieser Situation bereits freundlich und freudig erregt, könnt ihr davon ausgehen, dass eure Hunde euer Treffen mit einem positiv gestimmten Schnüffelspaziergang verknüpfen. Das ist ein wünschenswertes Ziel und hilft euch weiter. Fangt jetzt diesen Spaziergang wie beim ersten Termin an. Bleibt alles freudig gestimmt, könnt ihr etwas zügiger zum zweiten Schritt übergehen. Ist auch im zweiten Schritt nur Positives von euch zu beobachten, könnt ihr eure Hunde Kontakt zueinander aufnehmen lassen. Hunde, die von der Leine können, kann man dann auch ohne Leine miteinander interagieren lassen. Ein Hund mit Leine und ein Hund ohne Leine ist in der Regel eine unglückliche Kombination und sollte vermieden werden. Natürlich kann es sein, dass eure Hunde euch schon während der Schulung signalisieren, dass sie zueinander möchten. Eine beidseitig kommunizierte Vorder-Tief-Stellung  (Verabredung zu einem fairen Miteinander) zeigt euch, dass ihr die Schulungsschritte verkürzen könnt.

Dritter Termin

Der dritte Termin sollte wie der zweite verlaufen und endet bei einem von euch zu Hause. Jetzt ist wieder ein verstärktes Beobachten eurer Hunde absolute Pflicht. Lasst die Hunde zu keinem Zeitpunkt unbeobachtet. Schon im Vorfeld solltet ihr euer Zuhause so vorbereiten, dass für eure Hunde keine Beute (Leckerchen, Spielzeug) erreichbar ist. Getrennt voneinander, jedoch in Sichtweite zueinander aufgestellte Körbchen können helfen. Zeigt einer eurer Hunde, dass er nicht mehr entspannt ist, sollten die Hunde getrennt werden. Gegebenenfalls wart ihr mit euren Schulungsmaßnahmen zu schnell und müsst noch einmal von vorne ansetzen.

Profis können bei der Vergesellschaftung helfen

Gestaltet sich die Vergesellschaftung schwierig, braucht ihr professionelle Unterstützung. Wie bei allen Themen könnt ihr uns gerne anschreiben. Auch können wir in der Regel den guten Hundeprofi in eurer Nähe empfehlen. Aus unserer Erfahrung werden Hunde ohne ein unerwünschtes Verhalten nach diesen Vergesellschaftungsschritten nicht selten ziemlich beste Freunde.

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